Silomais richtig lagern

Ist der Mais einmal geerntet, kommt es auf die richtigen Lagerbedingungen an, um den notwendigen Reifeprozess der Silage zu ermöglichen und Verlusten vorzubeugen.

Die Qualität von Silomais ist ein ungebrochen wichtiges Thema, das gerade jetzt wieder Konjunktur hat. Die Sortenwahl ist getroffen, die Bestandesführung so gut wie möglich abgeschlossen, die Erntetechnik nach bestem Wissen eingestellt und der richtige Erntezeitpunkt wurde zumindest angepeilt. Doch auch beim besten Management geht auf dem Weg vom Acker zum Futtertrog ein Teil des theoretischen Ertrags verloren. Diverse Fehler im Laufe des Ernte- und Silierprozesses erhöhen die Verluste zusätzlich. Das müsste nicht sein.

Lufteintritt vermeiden

Durch die häufigen Wendungen im Wettergeschehen war es in diesem Jahr einmal mehr nicht ratsam, den Erntetermin rein nach dem Terminkalender festzulegen. Die ausgedehnte Hitzephase Anfang September konnte man nicht voraussehen und so musste sehr flexibel auf die herrschenden Bedingungen reagiert werden. Ab der späten Milchreife kann der Trockensubstanzgehalt im Maiskolben bei Temperaturen um 30 °C am Tag und relativ kühlen Nächten um mehr als 2,2 % täglich zunehmen und in der Gesamtpflanze um mehr als 1,2 %. Unterschiede gibt es je nach Abreifeverhalten der Sorte. Fest steht, dass die gesamte Maispflanze bei einem Trockensubstanzgehalt von 32 bis 35 % die beste Qualität für Wiederkäuer liefert. In diesem schmalen Fenster ist auch die Restpflanze als wichtige Energiequelle noch bestmöglich verwertbar.

War der Termin nicht zu halten, gilt es, kürzer zu häckseln, Silierhilfsmittel zuzusetzen und bei der Verdichtung speziell Acht zu geben. Beträgt der Trockensubstanzgehalt der Ernte 35 % und mehr, sollte das spezifische Gewicht des Silomaises 270 kg/m³ betragen. Ist das Häckselgut zu lang, die Dichte nicht hoch genug und wird täglich nicht ausreichend entnommen, dringt Sauerstoff in den Silostock ein. Das führt zu einem unerwünschten Wachstum von Bakterien, Hefen und Schimmelpilzen, was Verluste und Qualitätseinbußen zur Folge hat.

Temperatur entscheidend

Die Temperatur im Silostock gibt Aufschluss über diverse Fehlentwicklungen. Sie beträgt im reifen Silo üblicherweise 14 bis 18 °C und sollte nie mehr als 25 °C erreichen. Benötigte Futtermenge und Siloquerschnitt sind so abzustimmen, dass im Winter pro Woche mindestens 1,5 m und im Sommer 2 bis 2,5 m in mehreren Etappen abgetragen werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Anschnitt nicht zerfranst wird und die Abdichtung so erfolgt, dass unter der Folie keine Luft in den dahinter liegenden Bereich gelangen kann. Wird die Silage schon im Entnahmebereich warm, empfiehlt es sich, auf stabilisierende Produkte aus dem Fachhandel zurückzugreifen.

Nach dem Füllen sollte der Silo mindestens vier Wochen bzw. im Idealfall sechs bis acht Wochen dicht verschlossen bleiben. Das ermöglicht es den anaeroben Milchsäurebakterien einerseits eine stabile Silage zu produzieren, indem sie den pH-Wert richtig einstellen und schädliche Mikroorganismen dezimieren. Andererseits werden dadurch auch Nährstoffverfügbarkeit und Verdaulichkeit optimiert. Zu früh geöffnete Silos bergen das Risiko von Nacherwärmung und Nährstoffverlusten.

Mit einem Trockensubstanzgehalt von 32 bis 35 % liefern Maispflanzen die beste Qualität für Wiederkäuer.

Martin Prüller, RWA Saatgut

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