Grünes Eiweiß
Die Produktion von hofeigenem Grundfutter gewinnt unter den Gesichtspunkten von explodierenden Düngerpreisen und möglichen Versorgungsproblemen sehr rasch an Bedeutung.
Die täglichen Nachrichten regen zurzeit viele viehhaltende Betriebsführer*innen an, darüber nachzudenken, ob und vor allem wie betriebswirtschaftlich darauf reagiert werden kann. Viele kommen zu dem Schluss, dass die Steigerung der Grundfutterqualität eine geeignete Maßnahme dazu ist.
Die letzten Jahre brachten im Grünland auch ertraglich Entspannung und so war die Grünlanderneuerung und der Feldfutterbau nicht so im Fokus. Trotzdem oder auch gerade deshalb soll in diesem Beitrag auf die Wichtigkeit dieser Selbstversorgungsmöglichkeit hingewiesen werden.
Um den Proteingehalt in der Dauerwiese zu erhöhen ist die Nachsaat die beste Möglichkeit relativ kurzfristig etwas zu verbessern. Nachsaatmischungen wie NA, NI und NIK mit Klee können mit zusätzlichem Rotklee oder Weißklee aufgewertet werden. Wichtig ist es den Altbestand zu beurteilen und je nach Lage und Nutzung die passende Mischung zu wählen. Natürlich stehen auch Einzelkulturen zur Verfügung, um fehlende Leguminosen zu ergänzen. ÖAG geprüfte Mischungen und/oder Reinsaaten mit ÖAG Sorten liefern nicht nur die beste Qualität im Erntegut. Auch Ampferfreiheit und Wüchsigkeit sind da wichtige Kriterien.
Sehr rasch und flexibel kann mit dem Anbau von Feldfutter auf teures Eiweißfutter im Zukauf reagiert werden. Kleegrasmischungen, Mischungen mit Luzerne oder auch Reinsaaten von Rotklee und Luzerne sind da besonders geeignet. Hier ist wichtig zu beachten, dass die Leguminosen als hochwertige Eiweißlieferanten an den Standraum besondere Ansprüche haben. PH-Wert und Phosphorversorgung sind hier an erster Stelle zu nennen. Eine Vorsaatkalkung hat sich beim Luzerneanbau sehr bewährt und es sollte das Luzerne-Saatgut auch mit Rhizobien inokuliert werden. Das erleichtert der Kultur den Start und sie wächst schneller und vitaler an. Luzerne und ihre Mischungen benötigen durchlässige und tiefgründigere Böden als Rotklee, der auch kältere und schwere Standorte gut verträgt. In den Qualitätsmischungen LR und LG in ÖAG Qualität von Die Saat ist die Luzerne bereits beimpft. Die Kleegrasmischungen KM und KR eignen sich für 3 Hauptnutzungsjahre und sind auch in Bioqualität erhältlich.
Als Zwischenfrucht ist die einsömmerige Kleegrasmischung EZ mit Alexandrinerklee, Perserklee und einj. Raygras ein perfekter Lückenfüller, wenn es um schnelle Eiweißfutterproduktion geht. Hier ist besonders der rasche Anbau nach einer früh räumenden Kultur wie Gerste zu beachten damit noch ausreichend Vegetationszeit zur Verfügung steht.
Die Investition in proteinreicheres Grundfutter ist jedenfalls hochwirtschaftlich und macht von Versorgung und Zukauf ein wenig unabhängiger.
Alle Informationen zu den geeigneten Mischungen finden sie im „Die Saat Fachblatt für Grünland“. Zusätzlich steht ihnen für individuelle Anfragen das Beratungstelefon unter 0664 6274242 zur Verfügung.
Gabriele Hirsch, MSc, DIE SAAT Fachberaterin Grünland, Sämereien und Zwischenfrüchte
Luzernerotkleegras: Feldfuttermischungen bringen zusätzlich hochwertiges Eiweißfutter.