Sonnenblumen: Herbizidtoleranzen beachten
Die Sonnenblume als Kultur am Acker hat in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen und ist zu einem wichtigen Glied in der Fruchtfolge geworden. Doch Sonnenblume ist nicht gleich Sonnenblume – die Wahl der Sorte und damit die Verwendungsart sowie die möglichen Herbizidtoleranzen ist entscheidend für den Erfolg.
HERBIZIDTOLERANZEN
Je nach Sorte muss auf unterschiedliche Toleranzen gegenüber Herbiziden geachtet werden. Diese sind jedoch nur für eine Behandlung im Nachauflauf relevant.
Die grundsätzliche Frage, die man sich stellen muss, ist die der Verarbeitungsrichtung des Erntegutes. Es gibt die Möglichkeit der normalen Ölsonnenblume, der High-Oleic-Sonnenblume oder der gestreiften Sonnenblume für die Vogelfutterproduktion bzw. auch für die humane Ernährung (Schälsonnenblume). Spätestens hier gilt es, den marktrelevanten Preis zu beachten sowie einen möglichen Marktpartner (z. B. Aufkäufer) zu finden. Angepasst an die jeweilige Kulturführung und Ackerfläche folgt nun die Auswahl der passenden Herbizidtoleranz.
Behandlung im Vor- oder Nachauflauf?
Zu Beginn sei gesagt, dass jede Sorte, ob mit oder ohne Herbizidtoleranz, im Vorauflauf behandelt werden kann. Diese Methode ist äußerst kulturschonend, da die Sonnenblumenpflanze nicht direkt besprüht wird, allerdings auch eher kostenintensiver. Vorauflauf empfiehlt sich besonders bei ausreichend feuchten Bodenverhältnissen und einem feinen Saatbeet. Ist dies jedoch nicht gegeben und der Unkrautdruck zu hoch, muss eine weitere Spritzung im Nachauflauf erfolgen, um der Sonnenblume die optimalen Wachstumsbedienungen bieten zu können. In diesem Fall gibt es die Möglichkeit, zwischen zwei spezifischen Herbizidtoleranzen zu wählen:
• Hybriden mit einer Toleranz gegenüber Sulfonylharnstoffen. Hier ist der Einsatz des Herbizids Express®SX im Nachauflauf möglich. Der klare Vorteil von Express®SX liegt in der erfolgreichen Bekämpfung der Unkraut-Distel am Acker.
• Sorten mit einer Toleranz gegenüber Imazamox. Für Landwirte, die bei der Herbizid-Behandlung auf die Bekämpfung von Ambrosia setzen bzw. angewiesen sind, sind diese Sorten mit von Bedeutung. Denn hier ist der Einsatz des Herbizids Pulsar® Plus im Nachauflauf möglich, und die optimale Bekämpfung von Ambrosia wird gewährleistet.
Beide Herbizidtoleranzen – und damit verbundene Herbizide – haben ihre Berechtigung am Markt. Die Anwendung ist, wie in der Tabelle ersichtlich, auf die Sonnenblumen-Kultur sowie auf die passende Kulturführung abzustimmen. Nach der passenden Auswahl der Verwendungsrichtung, kombiniert mit der passenden Herbizidtoleranz, steht einem erfolgreichen Sonnenblumenanbau nichts mehr im Wege.
RICHTIG AUSWÄHLEN
Die Anwendung der einzelnen Herbizide ist abhängig von der Sonnenblumen- Kultur und der Kulturführung.
Bernhard Rapf, RWA Saatgut