Sojabohne: Stabil und flexibel

Für die Sojabohne war 2023 ein sehr gutes Jahr, mit zufriedenstellenden Erträgen in weiten Teilen des österreichischen Anbaugebietes.

Die Erntebedingungen im Herbst waren nahezu optimal und ermöglichten eine problemlose Ernte mit hohen Erträgen und sehr guter Qualität. Auffällig war, dass sich bewährte Spitzensorten wieder voll bestätigt und auch 2023 Höchsterträge abgeliefert haben. In Zeiten mit stark schwankenden Witterungsbedingungen ist es wichtig, eine Sorte zu wählen, die mit unterschiedlichen Anbaubedingungen zurecht kommt und auch mehrjährig gute Erträge bringt.

Robust und flexibel zugleich
ES COMPOSITOR ist eine späte OOO-Sorte an der Grenze zur Reife OO und deckt daher ein weites Anbaugebiet ab. So ist sie früh genug für gute OOO-Anbaulagen und besitzt gleichzeitig bei günstiger Witterung das Ertragspotzential von späteren Sorten. Bei den Sorten der Reifegruppe OO konnte vor allem SONALI den langen, schönen Herbst optimal zur Ertragsbildung ausnützen. SONALI überzeugt beständig durch ihre Standfestigkeit und Gesundheit. Das macht die Sorte robust und flexibel zugleich.

Trend zum Anbau in Einzelkornsaat
ES DIRECTOR zeigte schon während der gesamten Vegetationszeit eine schöne Optik am Feld. Die hohen Erträge waren bereits am Feld sichtbar und keine Überraschung mehr. Da war bereits vor der Ernte allen Nachbarn klar, wo die höchsten Sojaerträge stehen. In den Gunstlagen geht der Trend zu Sorten der Reifegruppe O und zum Anbau in Einzelkornsaat. Hier hat sich die Sorte CYPRESS bestens bewährt, da sie sehr starke Verzweigungen bildet und dadurch den Platz zwischen den Reihen optimal zur Ertragsbildung nützen kann. Die Sorte EZRA ist mehrjährig eine der ertragsstärksten Sojabohnen überhaupt in Österreich. Dabei ist Ezra die Sorte, die auch mit etwas weniger Pflanzen hohe Erträge erreichen kann. Bei Ezra reichen schon 3 Pkg./ha – der Saatgut- und Kostensparer unter den Sojasorten. Auch CYPRESS erzielt in der Praxis mit 45 Korn/m² die höchsten Erträge (siehe DIE SAAT-Praxisversuche). Weiters ist darauf hinzuweisen, dass bei Einzelkornsaat die Saatstärke bei ES DIRECTOR und SONALI auf 52 Korn/m² zu reduzieren ist, da damit seit Jahren die besten Erfolge in den Versuchen und in der Praxis erzielt worden sind.

Behandlung mit Rhizobien
Die wichtigste Maßnahme zur Absicherung hoher Erträge in der Sojabohne ist und bleibt die Behandlung mit Rhizobien. Diese Bakterien bilden eine Symbiose mit der Sojawurzel und können so Luftstickstoff für die Pflanze verfügbar machen – also praktisch eine Stickstoffdüngung in der Sojabohne. Das Sojasaatgut in Österreich ist meist bereits mit Rhizobien vorbehandelt, eine zusätzliche Beimpfung mit Rhizobien direkt vor dem Anbau ist aber durchaus sinnvoll. Diese Maßnahme ist relativ einfach durchzuführen, kostengünstig und sichert die Stickstoffversorgung Ihrer Sojabestände. Wenn Sie also künftig Sojasaatgut bestellen, denken Sie am besten immer daran, auch gleich Rhizobien mitzubestellen.

Thomas Richter, RWA Saatgut

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