Die Wichtigkeit des richtigen Erntezeitpunktes bei Silomais

Die steigenden Temperaturen lassen die optimale Siloreife von Silomais oft früher als gewohnt eintreten – hierauf gilt es zu reagieren! Durch die Wahl des richtigen Erntezeitpunktes von Silomais lassen sich negative Auswirkungen wie Schimmelbildung durch schlechte Siloverdichtung oder geringe Nährstoffgehalte im Futter vermeiden.

Um eine optimale Futterqualität zu erreichen, ist der richtige Erntezeitpunkt bei allen Futterpflanzen essenziell, insbesondere bei Silomais. Dadurch wird maßgeblich die Verdaulichkeit der Nährstoffe, die Konservierbarkeit des Erntegutes und der Erhalt der Nährstoffe bestimmt. Darüber hinaus ist die richtige Erntetechnik und Sortenwahl wichtig.

Wann ist der richtige Erntezeitpunkt?
Der beste Reifegrad ist erreicht, wenn der Trockensubstanzgehalt (TS) der Gesamtpflanze zwischen 30 und 35 % liegt und jener der Restpflanze zwischen 22 und 24 %. Das Korn sollte in der Teigreife sein, das heißt mehr als 45 und weniger als 60 % TS haben. In der Tabelle 3 ist zu erkennen, dass die passende Kombination der beiden auch vom Kolbenanteil abhängt. Durch die steigenden Temperaturen ist die optimale Siloreife heute oft schon früher erreicht als gewohnt. So kann man immer wieder österreichische Ergebnisse von Silomaisanalysen sehen, die jenseits des Optimums liegen (Tabelle 1).

Welche Konsequenzen gibt es bei einem nicht optimalen Erntetermin?
Ziel bei der Silageerzeugung ist, eine optimale Balance zwischen Nährstoffgehalt und Konservierbarkeit des Erntegutes zu erhalten. Für die Konservierung werden Mikroorganismen, die Kohlehydrate in Milchsäure und etwas Essigsäure umwandeln, benötigt. Für diese ist Sauerstoff bei der Arbeit tödlich und daher ist es sehr wichtig, möglichst alle Luft von der Silage fern zu halten. Auch hierfür führt kein Weg am richtigen Reifezustand vorbei. In der Tabelle 2 werden die wesentlichen Konsequenzen bei nicht optimalem Erntetermin übersichtlich aufgeführt. Bei einem Trockensubstanzgehalt von unter 30 % haben sich noch nicht genügend Nährstoffe gebildet und das Pflanzenmaterial ist für die Silo-Aufbereitung zu feucht. Durch den entstehenden Sickersaft treten auf diese Weise Verluste auf. Zusätzliche Kosten können aufgrund des Mehrbedarfs an Futterkonzentraten entstehen. Bei einem TS-Gehalt über 35 % kann nur eine schlechte Siloverdichtung erfolgen – Schimmelbildung ist die Folge. Die Futteraufnahme ist geringer und durch die schlechte Verdaubarkeit des Futters gehen Nährstoffe verloren. Die Konsequenz können geringere Tagesleistungen und Fruchtbarkeitsprobleme sein.

Wie kann ich den optimalen Reifegrad ohne Labor oder Trockenschrank erkennen?
Ideal wäre tatsächlich, repräsentative Maispflanzen zu häckseln und in Backrohr oder Mikrowelle konstant zu trocknen (Vorsicht: Brandgefahr). Die Trockensubstanz (TS) in Prozent ergibt sich dabei aus dem Trockengewicht / Feuchtgewicht x 100. Es gibt verschiedene Tabellen, die einem helfen, anhand von Merkmalen, die man am Feld feststellen kann, den TS-Gehalt gut abzuschätzen. Die Tabelle 3 gibt eine Zusammenfassung zu einigen Empfehlungen.

Kann man sich da auch unterstützen lassen?
In Zusammenarbeit mit dem erfahrensten Silomais Qualitätszüchter, LG, bieten die DIE SAAT- Service-Team-Berater ab diesem Jahr ein digitales Tool. Mit agrility.Erntezeitpunkt wird pro Schlag die Entwicklung des TS-Gehalts über Satellitenbilder festgestellt und mit aktuellen Wetterdaten verknüpft. Mit den GPS-Koordinaten, Anbaudatum, Referenzsorte und Saatstärke gibt es eine wöchentliche Prognose für den Verlauf der TS-Gehalte und den optimalen Erntezeitpunkt. So können Maisernte und Erntelogistik rechtzeitig geplant werden.

Für mehr Informationen nehmen Sie Kontakt mit ihren regionalen DIE SAAT-Fachberater auf.

DI Martin Prüller, DIE SAAT Sortenentwicklung Mais