Saatgut: Innovative Lösungen

In den vergangenen Jahren haben sich die Krisen die Türklinke in die Hand gegeben. Die Züchter sind gefordert, rasch zur reagieren und entsprechend angepasste Sorten zu entwickeln.

Unsere derzeit größte Herausforderung, der Klimawandel, wird die Landwirtschaft noch viel länger beschäftigen als etwa Covid19. Das merken wir seit Jahren an deutlich wärmeren Herbsten und milden – manchmal weitgehend frostfreien – Wintern. Trockenperioden werden immer länger, da sich die Großwetterlagen langsamer verändern. Genetik, die mit Trockenheit besser zurechtkommt, steht daher an der Tagesordnung in jedem Züchtungshaus. Auch das Auftreten von Getreideblattläusen und das damit verbundene Gelbverzwergungsvirus in der Wintergerste werden häufiger, wenngleich weniger vorhersehbar. Hinzu kommen immer mehr Beschränkungen in der chemischen Bekämpfung der Blattläuse als Virusüberträger. Auch in der Bio-Landwirtschaft sind alternative Technologien dringend gefragt. Für die Getreideproduktion haben sich in den vergangenen beiden Jahren neben der Ertragssteigerung zwei wichtige – im Folgenden erläuterte – Merkmale herauskristallisiert.

Gelbverzwergungsresistenz

Einige Pflanzenzüchter haben sich den Schutz vor Gelbverzwergungsviren in der Wintergerste zur Aufgabe gemacht. Natürliche genetische Toleranzen in Gerstenwildformen sind schon länger bekannt. Nun ist es über aufwändige Züchtungsprozesse gelungen, diese verbesserten Toleranzen auch in leistungsfähige Wintergersten zu integrieren. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Schutz gegen das Virus wird mit dem Z-Saatgut mitgeliefert, die Bekämpfung ist witterungsunabhängig und der Schutz über die gesamte Vegetationsperiode hinweg gegeben. Mit den Sorten LG ZEBRA (mz) und MILENA (zz) hat DIE SAAT zwei Sorten für die Ertragsabsicherung auch gegen BYDV im Angebot. Gute Toleranzen gegenüber Blattkrankheiten und eine gute Unkrautunterdrückung machen die Wintergerste MILENA(zz) auch für biologisch wirtschaftende Landwirte zu einer interessanten Sorte.

Genetische Steinbrandtoleranz

Vor Einführung der chemischen Beizung gehörten samenbürtige Erkrankungen wie der Weizensteinbrand zu den gravierendsten Ackerbauproblemen. In der biologischen Landwirtschaft ist auch heute die Eindämmung der Steinbrandinfektionen wesentlich für gesunde Felder und den nachhaltigen Betriebserfolg. Dies kann über die Verwendung von gesundem, geprüftem Z-Saatgut sowie eine vielseitige Fruchtfolge gelingen. Mit AXARO kommt nun ein weiterer natürlicher Baustein in der Bekämpfungsstrategie dazu. AXARO verfügt über eine genetische Toleranz gegenüber Weizensteinbrand. Er eignet sich damit auch für Standorte, die ein hohes Verseuchungspotenzial aufweisen. Die Verwendung dieser neuartigen Toleranz ist mit der Verwendung von geprüftem Z-Saatgut und einer gesunden Fruchtfolge zu kombinieren. Nur so können andere samenbürtige Weizenkrankheiten und das Steinbrandrisiko bei Kulturen wie Triticale, Dinkel und Einkorn minimiert werden. AXARO bietet zudem ein sehr umfassendes Resistenzpaket gegenüber Gelbrost, Septoria und Fusarium sowie eine hohe Backqualität mit hohen Proteingehalten.

Neues und Bewährtes für Mais und Soja

Die großen Maiszüchter haben sich im vergangenen Jahrzehnt verstärkt auf die Züchtung trockenheitstoleranter Sorten gestürzt. So haben einige französische Züchter, wie z. B. DeKalb oder Limagrain, es geschafft, ihre Sorten verstärkt an diese Herausforderungen anzupassen. Die altbekannte DieSONJA® DKC4717 oder die neue Sorte DieMELISSA® DKC5092 sind Beispiele für den Züchtungsfortschritt. Im Silomaissegment haben sich die Sorten LG 31.272 und LG 31.219 mit ihrem langen „Stay-Green“ und sehr guten Toxin-Ergebnissen bereits in der Praxis bewährt. In Österreich verzeichnet der Sojaanbau eine erfolgreiche Entwicklung. Die wachsenden Anbauflächen der vergangenen Jahre haben einen guten Grundstock für die heimische Sojaversorgung gelegt. Neben den neuesten Sorten, wie z. B. Paprika (000), stellt DIE SAAT am Feldtag in Kalsdorf bei Ilz eine Rhizobien-Innovation zur Schau. Mit einem Granulatstreuer in die Saatfurche eingebracht, kann das Rhizobien-Granulat von DIE SAAT die Wurzeln der Sojapflanze beimpfen. Sie sind eingeladen, sich am Feldtag vom gesamten Sortiment von DIE SAAT zu überzeugen.

Rudolf Haydn, RWA Bereich Saatgut

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