Grünland: Wiese ohne Wasser?

Grünland ist eine der wasserbedürftigsten Kulturen der heimischen Landwirtschaft – und schön langsam geht ihr das Wasser aus.

Mit einem Transpirationsfaktor von 600 bis 800 l Wasser für 1 kg Trockenmasse (je nach Art) ist Grünland eine Kultur der Feucht- und Übergangslagen. Aber gerade hier werden die Niederschläge auch immer spärlicher und auch die dringend benötigte und oft zitierte „Winterfeuchte“ fehlt zunehmend. Es stellt sich also die Frage, wie man als Grünlandbewirtschafter darauf reagieren soll. Und da gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die im Zweifelsfall über Sein oder Nichtsein entscheiden.

Artenwahl entscheidend
Die Grundlage für stresstolerante Wiesen und Weiden sind vitale Pflanzengemeinschaften. Eine regelmäßige Bestandeskontrolle, Artenkenntnis und periodische Nachsaat sind dazu die Grundlage. Je mehr Arten im Grünland vertreten sind, desto nutzungselastischer ist der Gesamtbestand. Allerdings muss bei der Wahl der Mischung vor allem auf die Nutzungshäufigkeit Rücksicht genommen werden. Nicht alle Grünlandpflanzen halten sechs Schnitte aus. Die passenden Empfehlungen finden Sie den Fachblättern für Wiesengrün und ÖAG geprüfte und kontrollierte Qualitätssaatgutmischungen von „DIE SAAT“.

GRÜNLANDPFLEGE: Die richtige Artenwahl, Düngung und Mahd sind für die Erhaltung des Grünlands essentiell.

Ausreichend düngen
Aber auch wenn der Bestand ausreichend verjüngt und vielfältig ist, entscheiden Nutzung, Düngung und Technik über die Ausdauer. Häufigere Schnitte mit Nachweide erschöpfen das Grünland schneller. Außerdem muss zu jedem Schnitt ausreichend gedüngt werden, damit die Pflanzen nicht im wahrsten Sinne des Wortes verhungern. Geschwächte Pflanzen, die nicht ausreichend gedüngt sind, werden in Stresssituationen wesentlich früher verschwinden – und wahrscheinlich auch nicht wiederkommen.

Das richtige Mähwerkzeug verwenden
Um die einzelnen Pflanzen zu schonen, empfiehlt es sich auch, die Mähwerke mit geschärften Messern zu bestücken. Sind diese zu stumpf, werden die Gräser abgerissen und die beigefügten Wunden brauchen länger, um zu heilen. Diese Wundheilung verbraucht auch unnötig viel Energie aus dem Zucker der Photosynthese. Dieser fehlt dann für das Wachstum und der Ertrag degeneriert. Zudem verbrauchen geschärfte Mähwerkzeuge auch weniger Kraftstoff, was betriebswirtschaftlich ja gleichfalls Sinn macht.

Weniger ist mehr
Was gerade unter sehr trockenen Bedingungen ebenfalls für eine deutliche Schonung des Grünlandbestandes sorgt, ist die Schnitthöhe. Gerade
bei Hitze in den Sommermonaten hilft jeder zusätzliche Zentimeter, der stehen bleibt, damit die Pflanzen weiterwachsen können. Nur mit grüner Assimilationsfläche geht der Betrieb weiter, denn die Blätter sind das Kraftwerk jeder Pflanze. Und wenn es viel zu trocken wird, dann ist da immer noch eine Reserve, die in die Wurzel verlagert werden kann, aus welcher bei einsetzender Feuchtigkeit der Betrieb wieder aufgenommen wird. Mit der Wahl der richtigen Mischung, periodischer Nachsaat und den genannten Maßnahmen werden Wiesen und Weiden auch unter erschwerten und trockenen Bedingungen die wirtschaftliche Grundlage der Grünlandbetriebe Österreichs bleiben.

Gabriele Hirsch, Fachberaterin Grünland, Sämereien, Zwischenfrüchte