Zukunft voraus säen!

Eine diverse Mischung mit zehn oder mehr Mischungspartnern bietet viele Vorteile. Egal, wie sich das Wetter entwickelt oder die Bodenverhältnisse sind, es wird für einige Pflanzenarten in der Mischung gut passen. Sozusagen Precision Farming der Natur.

Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft stehen aus meiner Sicht zwei Faktoren im Mittelpunkt:

1. Wir müssen die kostenlos zur Verfügung stehende Sonnenenergie möglichst ganzjährig mittels Photosynthese nutzen und

2. der Bodenschutz sowie die Verhinderung von Erosion müssen beachtet und ein Überhitzen der Böden muss weitestgehend hintangehalten werden.

Der größte Hebel für beide Aufgabenstellungen sind Begrünungen immer dann, wenn keine Hauptkultur auf dem Feld steht. Diese sollten standortangepasst und auf die Folgekultur abgestimmt sein. In der Praxis zeigt sich, dass alle Anforderungen am besten mit diversen Mischungen erfüllt werden, die möglichst unmittelbar nach der Ernte gesät werden. Dadurch kann Restfeuchtigkeit im Boden von den Begrünungspflanzen genutzt werden, Ausfallgetreide hat wiederum einige Tage Keimruhe und damit von Beginn weg einen Nachteil.

Eine diverse Mischung mit zehn oder mehr Mischungspartnern sichert neben vielen anderen Vorteilen vor allem auch den Wetterverlauf im Herbst ab: Egal, wie sich das Wetter entwickelt oder die Bodenverhältnisse sind, es wird für einige Pflanzenarten in der Mischung gut passen. Sozusagen Precision Farming der Natur. Je diverser die Mischung, desto besser wird auch auf die unterschiedlichen Bedürfnisse des Bodenlebens eingegangen, unterschiedlichere Wurzelbereiche erfasst und damit auch Nährstoffe verfügbar.

Je nach Folgekultur entscheiden wir, ob auch winterharte Komponenten in der Begrünung enthalten sein sollen: Bei frühen Sommerungen wie Ackerbohne, Gerste oder Rübe wird darauf verzichtet, bei Mais oder Soja sind aber in jedem Fall auch überwinternde Arten in der Mischung. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Auch im zeitigen Frühjahr „füttern“ lebende Pflanzen das Bodenleben und speichern Sonnenenergie im Boden. Um die Bodenschutzfunktionen möglichst lange zu erhalten, kommt ein Umbruch im Herbst natürlich nicht in Frage, dieser erfolgt möglichst knapp vor der Aussaat oder im Falle der Direktsaat chemisch unmittelbar vor der Saat. Ein möglichst durchgängig bedeckter Boden verhindert Bodenabtrag, der uns sowohl bei Wind- („es staubt halt“) als auch Wassererosion (Starkniederschlagsereignisse) hunderte Euro an Nährstoffverlusten kostet. Säen wir divers in eine sichere Zukunft!

Franz Winkelhofer,
Landwirt