die richtige Ernte für Silomais
Was ist bei der Silomaisernte zu beachten?
Silomais ist ein integraler Bestandteil der Wiederkäuer-Fütterung. Um eine optimale Qualität zu gewährleisten, müssen u.a. Erntezeitpunkt, Schnitthöhe, Häcksellänge und Art der Silofüllung mit Bedacht gewählt werden.
Silomais ist unbestritten ein wertvoller Bestandteil der effizienten Wiederkäuer-Fütterung. Wenn man die Vorteile dieses Energiebündels nutzen will, muss man allerdings ein paar wesentliche Dinge wissen und beachten. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die Zugänge zum Thema Qualität sind. Angefangen bei der richtigen Sortenwahl, über die richtige Bestandesdichte, den richtigen Erntezeitpunkt, die Häckseltechnik und -länge, die Verdichtung beim Einsilieren, die Lagerdauer vor Erstentnahme bis hin zur Vorschubleistung während der Entnahme gibt es unterschiedliche Ansätze und oft wenig hinterfragte Gewohnheiten.
Der optimale Erntezeitpunkt
Die Tage rund um die Silomaisernte entscheiden wesentlich über Erfolg oder Misserfolg der monatelangen Fütterungssaison. Der Trockensubstanzgehalt zum Erntezeitpunkt ist für die Qualität und Zusammensetzung des Futtermittels Silomais maßgeblich. Wiewohl Mais einen erheblichen Anteil an hoch verdaulicher Stärke im Korn aufweist, darf nicht vergessen werden, dass das Korn weniger als die Hälfte der erntbaren Trockenmasse ausmacht. Die Restpflanze besteht zu einem großen Teil aus den Kohlenhydraten Pektin, Zellulose und Hemizellulose. Sie können von Säugetieren mit Hilfe von Mikroorganismen als Energie verwertet werden. Wiederkäuer haben mit ihrem Pansen einen grandiosen Fermenter zur Verfügung. Die beste Verwertbarkeit der Faseranteile ist bei 22 bis 24% Trockensubstanz(TS)-Gehalt der Restpflanze gegeben. Dieser Bereich ist erreicht, wenn das Stängelinnere beim Verdrehen noch deutlich feucht ist, aber keine Wassertropfen mehr abgibt. Beachtet man dazu noch den optimalen Reifegrad der Körner von 45 bis 55% TS, liegt man bei einem anzustrebenden TS-Gehalt der Gesamtpflanze von 32 bis 35%. Die Körner sind in diesem Stadium teigreif, also noch mit dem Daumennagel an den Flanken ritzbar und haben maximal im unteren Drittel weiche Stärke im Korn. Um den optimalen Erntezeitpunkt nicht zu verpassen, hat der europäische Maiszüchter Limagrain das Programm agrility: HARVEST entwickelt, zu dem „Die Saat“ exklusiven Zugang hat.
Schnitthöhe und Häcksellänge
Zur Erhöhung der Energiedichte sind besonders in der Mast eine späte Ernte und der Hochschnitt noch gängige Praxis. Bei richtiger Sortenwahl und zeitgerechter Ernte ist auch der Stängel des Maises ein wertvolles Futtermittelfür Wiederkäuer und zugleich Strukturverbesserer. Zusätzlich gehen bei 10 bis 15 cm höherem Schnitt etwa 5 % an Trockenmasseertrag verloren. Um Verschmutzungen zu vermeiden, sollten dennoch die unteren 25 bis 30 cm am Acker verbleiben. Steht der richtige Erntezeitpunkt fest, ist zeitgerecht die Erntekette zu organisieren. Abhängig von der Technik und dem TS-Gehalt variiert die optimale Schnittlänge. Überaus wichtig ist, dass die Maiskörner gut gequetscht oder zerkleinert werden. Fraktionen über 2 cm Größe sind jedenfalls zu vermeiden. Sie behindern die Verdichtung und bleiben im Futtertrog oft übrig. Bei konventioneller Erntetechnik sollten mit 4 bis 8 mm Schnittlänge die angepeilten Werte erreichbar sein. Grundsätzlich gilt: je trockener, desto kürzer, um besser verdichten zu können. Lufteinschlüsse sind unbedingt zu vermeiden. Daher sollte der Silo mit einer Schichtdicke von maximal 15 bis 20 cm befüllt werden. Ab der ersten Fuhre ist laufendes Walzen zu empfehlen. Da der Druck/cm2 möglichst hoch sein sollte, sind Zwillingsreifen ungeeignet. Zu empfehlen ist ein dreimaliges Überfahren mit möglichst hohem Reifendruck. Das Traktorgewicht macht idealerweise ein Viertel der stündlich eingebrachten Frischmasse aus. Am Ende sollte die Dichte mindestens 220 kg/m3 betragen, im Optimalfall gegen 300 kg/m3. Können die Milchsäurebakterien im gut abgedichteten, sauerstofffreien Silo ihre Arbeit für mindestens sechs Wochen ungestört verrichten, wird perfekte, stabile Silage mit einem pH-Wert von vier erreicht und das Risiko der Nacherwärmung und Schimmelnest-Bildung bleibt aus.
Autor: Martin Prüller, RWA Saatgut